Ein Stück Europa – Nach einer Geschichte von Alberto García Sánchez

Die Probe eines der ältesten Theaterstücke der Welt, “Die Schutzflehenden” von Aischylos, in dem 50 Frauen der Zwangsheirat entfliehen möchten und deshalb um Asyl im reichen Argos bitten, wird für eine Gruppe von Theaterleuten zur persönlichen Zerreißprobe darüber, was das Theater darzustellen vermag. Dabei scheint doch ihr Probenort, ein stiller paradiesischer Garten, alles zu bieten, um die edelsten Gefühle eines Mitteleuropäers zu wecken und sich sensibel und feinfühlig in die Situation eines Verfolgten einzufühlen. Andererseits: Wie lässt sich, umschmeichelt von Blumenduft, Schmetterlingen und rauschenden Bäumen, von all den Notleidenden erzählen, die das kleine Nadelöhr suchen, das ihnen die reichen Demokratien noch lassen?

DER GARTEN ist der erste Teil in einer Reihe EUROPA IN VIER KAPITELN. Das Ensemble wird diesmal verstärkt durch die italienische Schauspielerin und Regisseurin Francesca Bettini, die Sängerin und Trägerin des baden-württembergischen Kleinkunstpreises Sandra Hartmann und die Berliner Figurenspielerin Alexandra Kaufmann.

Presse

Stuttgarter Zeitung: „Witzig, leicht, klug: ‚Der Garten’ vom Stuttgarter Ensemble Materialtheater…eine ironische, bisweilen auch freche Reflexion über das Theater und die Frage, wie und ob es auf die Gegenwart reagieren sollte… leicht und witzig wie eine französische Filmkomödie.“

Stuttgarter Nachrichten: „Das eindrucksvollste Bild spart sich die poetische Aufführung, deren Komik einen bitteren Unterton hat, bis zum Ende auf: Eng aneinander geschmiegt verschwinden riesige Masken mit ausdruckslosen Augen und zum Todesschrei geweiteten Mündern im tobenden Meer aus blauen Müllsäcken – Frauen ertrinken auf der Flucht vor Männergewalt. Mit “Der Garten“, reflektieren das Ensemble Materialtheater aus Stuttgart und das Théâtre Octobre aus Brüssel, welche Ausdrucksformen die Bühne für die auf der Welt tagtäglich geschehenden Gräuel finden kann…Als Regisseur liefert Alberto García Sánchez den Vollblutkomödiantinnen Francesca Bettini, Sandra Hartmann, Alexandra Kaufmann, Sigrun Kilger und Annette Scheibler Steilvorlagen für ihr bissiges Spiel um fünf Theaterfrauen. Köstlich, wie die fünf die Kleingeisterei und Arroganz persiflieren, mit denen sich ihre Protagonistinnen zwischen Kochen, Tragödienton und selbstgefälliger Humanitätsduselei verlieren. ”

Ludwigsburger Kreiszeitung: „… Und so wird hinter dem kritischen Blick auf das Theater auch noch eine ätzende Gesellschaftssatire aufgezogen, die ein Abbild geben soll von der hochnäsigen Haltung der europäischen Gesellschaft gegenüber der Not derer, die heute hier Zuflucht suchen. Alberto García Sánchez  hat nicht nur ein komplexes Werk geschrieben, er hat es auch szenische hervorragend umgesetzt. Das gelingt auch, weil die Spielerinnen voll in ihren Rollen aufgehen und noch den Spagat zwischen Schauspiel und der Ästhetik des Materialtheaters im wahrsten Sinne des Wortes spielend schaffen.“