Das „Ensemble Materialtheater“ lädt zum Figuren- und Objekttheaterfestival in die Kochertürner Mühle ein.
Die Kochertürner Mühle ist ein Viereckshof von 1604. Im Erdgeschoss des romantischen Anwesens liegt der 200 m2 große Mühlenraum. Wir freuen uns – alle Jahre wieder im Sommer – professionelles Theater in diesen starken, unrenovierten Raum hinein zu improvisieren, um eine Theaterpremiere, oder wie in diesem Jahr, ein Theaterfestival zu feiern.
Im Kinderprogramm zeigen wir vier Inszenierungen renommierter Baden-Württemberger Puppentheater. Das marotte Figurentheater aus Karlsruhe, das Theater am Faden aus Stuttgart, das kleine spectaculum aus Asperglen, und wir selbst, das Ensemble Materialtheater, zeigen eine ihrer/ unserer Lieblingsinszenierungen.
Das Abendprogramm beginnt mit der Nacht der Klassiker, einem echten Knüller: Drei kurze witzige, originelle, unterhaltsame, intelligente, verspielte Stücke, drei echte Evergreens, so lebendig, als wären sie erst gestern entstanden. Es lohnt sich alle drei anzuschauen und gemeinsam mit den Künstlern ein Theatersommerfest zu genießen.
„Nachtwandler“ von Gyula Molnàr und dem Ensemble Materialtheater, ist ein weiterer Höhepunkt, eine berührende Geschichte um Liebe und Träume, die aber ohne Scheu auch von den bitterbösen Momenten des Lebens erzählt. Tiefsinnig und amüsant.
Eine der jüngsten Inszenierungen von uns beendet das Festival und leitet über zum Spielplan. „Der letzte Müller“ wird vier Wochen lang jeden Freitag und Samstag in einem klitzekleinen, nur 16 Zuschauer fassenden Theateräumchen gezeigt. Lassen Sie sich entführen an einen wunderbaren Ort, in fantastische Geschichten, in immer neue Theaterwelten. Wir freuen uns auf Sie.
Die Welt des Theaters fasziniert immer wieder aufs Neue: Vielfältige Darstellungsformen ziehen das Publikum in allen Altersgruppen in seinen Bann und lassen es für eine bestimmte Zeit in eine andere Welt eintauchen. Ich freue mich, dass vom 06. bis 10. Juli 2011 zum ersten Mal das Objekt- und Figurentheaterfestival im „Theater in der Alten Mühle“ in Kochertürn stattfindet. Freuen Sie sich auf die Aufführungen bekannter baden-württembergischer Puppentheater, das Kinderprogramm und auf kurzweilige Klassiker im Abendprogramm. Lassen Sie sich von den verschiedenen Theatergruppen verzaubern.
„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“.
Im Sinne von Friedrich Schiller wünsche ich dem Theaterfestival gelungene Inszenierungen und den Gästen unterhaltsame und unvergessliche Stunden im „Theater in der Alten Mühle“ in Kochertürn.
Ihr
Norbert Heuser
Bürgermeister
Kinderprogramm
Marotte Figurentheater Karlsruhe
“PETTERSSONS FEUERWERK FÜR DEN FUCHS”
Der Nachbar Gustavsson ist mit seinem Hund Bello auf der Jagd nach dem Fuchs, der ihm ein Huhn geklaut hat. Auch Pettersson soll sein Gewehr bereithalten. Doch Findus ist der Meinung, dass man Füchse nicht erschießen soll, sondern reinlegen. So lassen sich Pettersson und Findus einiges einfallen, um den Fuchs zu verjagen. Ein explodierendes Huhn, ein Feuerwerk und ein spukender Kater – das müsste eigentlich reichen…
„…die Liebe zum skurrilen Detail findet hier ihren Weg aus Nordquists Büchern auf die Bühne – es sind Gags die zünden: Hühner, die sich ihres Federkleides entledigen, die staunenswerte Superluftballonaufpustmaschine, ein Spaß für Kinder und Erwachsene mit einer unaufdringlich mensch- und katzenfreundlichen Moral- und dann findet eine rundum gelungene Vorstellung ihren fulminanten Schluss….“ Karlsruher Zeitung
Spiel: Thomas Hänsel
Regie: Jörg Brettschneider
Mi 06.07.2011 – 16h
Ab 5 Jahren
Dauer ca. 45 Min.
Theater am Faden – Stuttgart
“DER STERNÄUGIGE SCHÄFER” Ein ungarisches Märchen
Der König verlangt von seinem Volk, das jeder „zu Eurem Wohlsein königliche Majestät“ sagt, wenn er niest. Der Schäfer sagt es nicht, er muss dafür in den Bärenzwinger zu den Stachelschweinen und in die Schlangengrube. Hofnarr gegen Hofmarschall. Ente und Prinzessin helfen alles zu einem guten Ende zu bringen.
“Eine frische freie Fabel, so sehen es die Kinder, kostbarer alter Zauber mit Figuren, Musik und Bewegung wie aus der Werkstatt eines frühen Spieluhrenmeisters, so nehmen es die Erwachsenen.” Stuttgarter Nachrichten
Do 07.07.2011 – 16h
Ab 5 Jahren
Dauer ca. 60 Min.
Ensemble Materialtheater
GEORG IN DER GARAGE
Spiel: Sigrun Kilger
Regie: Alberto García Sánchez
Der Erpel Georg versteckt ein Geheimnis unter seinem alten Entenfrack. Seit einem Jagdunfall – nicht als Jäger sondern Gejagter – kann er seinen rechten Flügel nicht mehr bewegen. Wie gut, dass er von Ezzas Änderungszauberei gehört hat. Dort kann man sich alles Mögliche umändern beziehungsweise umzaubern lassen: rote Nasen, größere Zähne, längere Haare mit goldenen Locken, denn Ezza löst alle Probleme: Bis eines schönen Tages auch Georg bei ihr vorbeischaut. Aber Georg schämt sich so wegen seines steifen Flügels, dass er einfach nicht mit der Sprache herausrückt. Aber Ezza ist geduldig, und Zuhören hat große Zauberkraft.
“Ein kleines Juwel für Kinder ab 5 Jahren präsentierte das Ensemble Materialtheater. Eine zarte und raffiniert aufgebaute Geschichte über Schüchternheit und Selbstbewusstsein. Sigrun Kilger erzählt hinreißend vom Zusammentreffen und der zarten Annäherung von Georg, einem jungen Erpel, der sich seines lahmen Flügels schämt und Ezza, einer hilfsbereiten Änderungszauberin, die ihren Kunden, jeden Wunsch von den Augen abliest.” IMAGO 08, Festivalbericht
Fr 08.07.2011 – 16h
ab 5 Jahren
Dauer ca. 55 Min.
kleines spectaculum Asperglen
VOM FISCHER UND SEINER FRAU
Spiel: Ilsebyll Beutel
Live-Musik: Ines Fuchs
Regie: Kristiane Balsevicius
“Vom Fischer und seiner Frau” ist ein Märchen über Maßlosigkeit und Unzufriedenheit. Erzählt wird die Geschichte eines armen Fischers, dem eines Tages ein sprechender Fisch ins Netz geht. Großmütig schenkt ihm der Fischer die Freiheit, doch seine Frau Ilsebill ist der Meinung, dies könne nicht ganz umsonst gewesen sein. Und so schickt sie ihren Mann ans Meer, um sich vom Butt das lang ersehnte kleine Häuschen zu wünschen. Und siehe da, als er zu seiner Frau zurückkommt, steht das Häuschen bereits. Doch damit kehrt keine Zufriedenheit und kein Glück ein. Im Gegenteil!
Das “kleine spectaculum” hat dieses Lehrstück als ebenso amüsantes wie spannendes Handpuppenspiel in Szene gesetzt, live begleitet am Akkordeon von der Musikerin Ines Fuchs. Regie führte die renommierte Berliner Puppenspielerin Kristiane Balsevicius vom Kobalt Figurentheater.
„…Ilsebill hat es geschafft. Winzig klein thront die Fischersfrau auf der letzten Sprosse klerikaler Macht. Und im „heiligen Strohsack“ ist kein Platz mehr für kuscheln mit dem Fischer. Doch dem Aufstieg folgt der Fall in den Pisspott. Denn wer auch noch lieber Gott sein will, den bestraft der Butt….“ Stuttgarter Zeitung
So 10.07.2011 – 16h
Für Kinder ab 5 Jahren
Dauer: ca. 50 Min.
Abendprogramm
Figurentheater Raphael Mürle – Pforzheim
„SZENEN MIT MARIONETTEN“ – Ein musikalisches Nummernprogramm
Figuren an Fäden haben auch heute in unserer hochtechnisierten Welt nichts von ihrer Faszination verloren. Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen verblüfft, wenn eine Marionette zum Leben erweckt wird. „Szenen mit Marionetten“ ist ein Programm ohne Sprache, aber mit Musik und Pantomime. Und dass dabei viel gelacht werden kann, versteht sich allemal: Hauptthemen sind Parodien von Musikern und tragikomische Missgeschicke. Wer die Musik von Louis Armstrong, Joe Cocker, Ella Fitzgerald oder den King Singers mag, kann sich auf ein wahres Fest für die Sinne freuen.
„Raphael Mürle besitzt ein außergewöhnliches Gespür für die Schwerpunktverhältnisse seiner Fadenfiguren, so dass Spieler und Figur zu verschmelzen scheinen. „Offensichtlich ist ihm das Führungskreuz wie an die Hand gewachsen“ Pforzheimer Zeitung
Fr 08.07.2011 – 20h
Dauer ca. 40 Min.
Ensemble Materialtheater Stuttgart / Kochertürn
DAS FRÜHSTÜCKSMÄRCHEN
von und mit Sigrun Kilger und Hartmut Liebsch
Als Helden unseres Märchens brillieren: Kaffeekanne und Tassen, Eierbecher und Serviette, Käseglocke und Brötchen! Sie alle entwickeln ein munteres Leben, hinreißend assistiert von Sigrun Kilger und Hartmut Liebsch. Ein appetitliches Stück Theater, mit einfachen Mitteln phantasievoll und überaus komisch in Szene gesetzt.
“Frühstück – heißer Kaffee, frische Eier, weiße Servietten gehören dazu, so ganz klassisch, Stelldichein zu zwein. Und was ist, wenn sich die Serviette in einen König, die Eierbecher in seine Stiefel, Messer und Brötchen in sein Pferd verwandeln? ,Das Frühstücksmärchen’ – erzählt vom Materialtheater Stuttgart… ein Zungenschmeichler, ein Amueses geulles, das nicht sättigt, sondern Appetit macht.
“Er gerät auf der Reise zu der Dame seines Herzens in die Wogen des Tischtuches, kentert mit seinem Brotkörbchenboot. Da stapft, torkelt, schleicht ein kaum zwei Handbreit hohes Etwas aus Stoff und Metall über den Tisch, und Mensch sieht Mensch, sein Imponiergehabe, seine Sehnsüchte, entdeckt in Stofffalten Gesichtszüge.” Frankfurter Rundschau
Fr 08.07.2011 – 21.30h
Dauer ca. 50 Min.
Gyula Molnár Longiano, Italien
DREI KLEINE SELBSTMORDE
Idee und Spiel: Gyula Molnár
Gyula Molnàrs “Drei Kleine Selbstmorde“ gehören zu den Klassikern des Objekttheaters. Drei kurze Episoden verzaubern seit Jahrzehnten die Zuschauer.
Die tragisch endende Liebesgeschichte des aufrechten Streichholzes Jörg und der Kaffeebohne Pita. Und eine poetische Betrachtung über die Zeit, die unerbittlich vergeht. Die Geschichte eines Alka-Seltsers, das verzweifelt und vergebens versucht Anschluss an eine Gruppe von bunten Bonbons zu finden. Großes Welttheater an einem kleinen Tisch.
„…Gefesselt hat uns dieser seltsame Ungaritaliener von der ersten bis zur letzten Minute. Da wandelt einer auf Solo-Pfaden, die noch nicht ausgetreten sind. Eine Insel der Erholung in der ozeanischen Flut, der so oft seelenlosen Großveranstaltungen …“ Volksblatt Berlin
Fr 08.07.2011 – 23h
Dauer ca 60 Min.
Gyula Molnár, Longiano Italien & Ensemble Materialtheater Stuttgart
NACHTWANDLER
Spiel: Gyula Molnár, Annette Scheibler
Regie: Francesca Bettini
Eng umschlungen tanzen eine Frau und ein Mann auf die Bühne, geführt vom mitreißenden Rhythmus ungarischer Roma-Musik. Die Musik verstummt, das Paar löst sich voneinander. Und wir begleiten beide durch das Leben, das sie miteinander führten, beobachten all die miteinander konkurrierenden und sich aneinander reibenden Sehnsüchte und Hoffnungen.
Sie wollte eine große Liebe leben, er wollte eine Revolution machen. Nun, da der Himmel aufgebrochen und auf die Erde gefallen ist, irren sie mit prustendem Lachen umher und zertreten barfuß die Scherben ihrer Ideale.
„…Nachtwandler gibt einen Moment lang den Blick frei auf das, was vielleicht den Menschen ausmacht, auf den Ursprung seines Seins. Wie wenig ist dazu auf der Bühne nötig! Auf dunkler Erde stehen ein stämmiger Tisch und eine Bank, zerschlagenes Geschirr bedeckt den Boden, am Rand des Spielfelds steht eine Schreibmaschine. Über allem schwebt die bunte Chagall-Kuh. Nachtwandler ist ein von zwei wundervollen Darstellern in Szene gesetztes Liebesgedicht an das Leben – humorvoll und zärtlich, surreal und amüsant, ironisch und tief ernst. Dem Traum ebenso verbunden wie der Realität.“ Süddeutsche Zeitung
Sa 09.07.2011 – 21h
Dauer ca. 60 Min.
Ensemble Materialtheater, Stuttgart
“DER LETZTE MÜLLER”
Ein Stück Archäologie
Spiel Hartmut Liebsch
Regie: Gyula Molnár
Hartmut Liebsch gräbt. Ein Loch, eine Grube, ein Grab? Eine archäologische Ausgrabung. Er fördert dabei Puppenspiel vom Feinsten zutage: Mehl und Teig erwachen zum Leben, Soldatengebeine marschieren singend in den Krieg und landen schließlich alle im Eimer. Eine Sense für den Schnitter Tod, dessen Rad sich quietschend zum Mühlenreigen dreht, ein Mühlenidyll im winterlichen Mehlkleid…. Ein dichtes Stück Mühlenleben in wunderschönen und kraftvollen Bildern, die nicht nur den Hauptdarsteller bis zur Unkenntlichkeit verformen und zerkneten sondern auch die Zuschauer noch lange begleiten …
„Liebsch, der seit 14 Jahren die Kochermühle bewohnt, ist der Historie seines Gehöfts auf den Grund gegangen, hat Schicht für Schicht abgetragen, Scherben, Knochen und Mauerreste gefunden. Die archäologische Grabungstätte, ein dunkler Raum, duftet nach Erde. Spärliches Licht lässt Schatten ins Gigantische wachsen, eine geheimnisvolle Licht-Schattenwelt wie in Rembrandts Gemälden. Ein kleiner Aufführungsort mit Platz für 16 Zuschauer…“ Heilbronner Stimme
„…Liebsch kniet sich wirklich rein in sein Metier und schafft es, auch den nicht unbedingt an Mühlen interessierten Zuschauer zu erreichen. Andererseits lässt sein Auftritt den Eindruck zurück, dass hier ein Liebhaber voller kindlicher Begeisterung seine Passion auslebt, sich frohgemut zunächst einmal selbst eine Freude macht…“ Ludwigsburger Kreiszeitung
So 10.07.2011 – 20h
Dauer ca. 60 Min.
Weitere Vorstellungen15./16.07 22./23.07 29./30,07 05./06.08
jeweils 20h
Eintrittskarten
Kinderveranstaltungen
Kinder: 4,- €; Erw.: 5,- € / 4,- € (erm.)
Gruppenermäßigung (ab 5 P.): Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten etc. 3,- € pro Person
Nacht der Klassiker
Eine Vorstellung: 8,- € / 6,- € (erm.); Zwei Vorstellungen: 12,- € / 10,- € (erm.);
Drei Vorstellungen 15,- € / 12,- € (erm.);
Abendveranstaltungen
10,- € / 8,- € (erm.);
Kartenreservierung: 07139 / 18691 oder hartmut.liebsch@t-online.de
Eine Stunde vor und nach den Abendveranstaltungen ist die Theke bewirtschaftet. Es gibt eine kleine Auswahl an Speisen und Getränken.
Dieses Festival wurde von der „Arbeitsgemeinschaft der vom Land Baden-Württemberg geförderten Figurentheater“ ins Leben gerufen und wird jedes Jahr von einem anderen Mitgliedstheater organisiert und ausgerichtet. Es wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Neuenstadt sowie dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart.