PARABEL vom AUFSTAND der DINGE

Künstlerische Mitarbeit: Gyùla Molnàr

Photos: Luigi Consalvo, Franziska Günther 

Nach einer Geschichte von Alberto García Sánchez. Eine Koproduktion mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart, Théâtre Octobre Brüssel und dem Westflügel Leipzig. Gefördert von der Stadt Stuttgart und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg

Ausgezeichnet mit dem Preis der Jury beim Festival Synergura 2012 in Erfurt als bemerkenswerteste Inszenierung.

Oh ja, es gab sie, die goldene Zeit,in der die Dinge und die Menschen in schönster Harmonie miteinander lebten. Jeder hatte von jedem Ding nur eines und hegte und pflegte es mit Sorgfalt und Liebe. Nicht selten sah man jemanden neben seinem Stuhl sitzen, und wenn man ihn fragte, warum, sagte er: „Meinem Stuhl geht es heute nicht so gut.“ Die Dinge ihrerseits taten alles, um ihren Erfindern dienlich zu sein. Doch paradiesische Zustände halten selten lange. Die Angst, dass die Dinge kaputt gehen können, führte dazu, dass die Menschen von einem Ding mehrere besaßen. Dieses Zuviel führte zu Überdruss, zu Stress, zu einem schleichenden Verfall der Sitten. Protest und Rebellion griffen um sich. Das Leben und die Dinge wurden unkontrollierbar. Die Menschen fühlten sich bedroht und erklärten den Dingen den Krieg. Die Geschichte einer Entzweiung.

Festivals und Gastspiele: Puppentheater Halle – Festival Drei Zur Dritten, Vienna (A) – Internationales Figurentheaterfestival Blickwechsel, Magdeburg – Westflügel Leipzig – Festival Theater der Dinge, Berlin – Festival Synergura, Erfurt – Internationales Figurentheaterfestival, Wels (A) – Flottmannhallen Herne – Semaine Internationale de la Marionnette Neuchâtel (CH) – Theater Stadelhofen, Zürich (CH) – FIGURA, Baden (Switzerland) – Figurentheaterfestiavel Hohenems (A) – Internationales Figurentheaterfestival, Basel (CH) – Open Ohr Mainz – Kiesel Friedrichshafen – Theater Fadenschein Braunschweig – FORUM Leverkusen – Theater am Gleis, Winterthur (CH) – Kinder- und Jugendtheaterfestival ‚hellwach’ Hamm – Mistelbacher Figurentheatertage (A), Spinning Jenny Theatertage Chemnitz – 9th International Puppet Festival Izmir (Türkei), Internationales Puppentheaterfestival Jerusalem

DREI AFFEN Trailer Youtube: http://youtu.be/ex4WgZWil6A

 

Presse

Neno Shabtai, HAARETZ 08.08. 2017″Ein faszinierendes Stück – für das es sich lohnt, bis nach Deutschland zu fliegen. Zwei Tage war Three Monkeys auf dem Internationalen Puppentheaterfestival in Jerusalem zu sehen. Tasse, Taschentuch und Besen mit Eigenleben sind Teil dieser einzigartigen witzig- scharfsinnigen Parabel.”

Stuttgarter Zeitung: „Dem Ensemble Materialtheater ist mit ›Drei Affen‹ ein Meisterstück gelungen, das an seine früheren Erfolge anknüpft. Mensch und Objekt ergänzen sich ebenso ideal wie Thema und Genre.”

Kurier Wien: „Wunderbar poetisch, teils philosophisch und vor allem immer wieder urwitzig.“

Double:„Als Spielort der Parabel haben sie mit Dingda einen zeitlosen Ort zwischen Schilda, Dogville und dem Paradies erdacht(…)Eine Parabel über den Materialismus und seine Folgen – Neu, einfallsreich und intelligent umgesetzt.”

 

Kulturwoche Wien: „Welch zugleich lapidar wie genialer Zynismus, wenn fünf Bruchstücke der Kaffeetasse sich revolutionären Mut zu globaler Solidarität zusprechen für das „Dingda“ unseres Lebens: Wir müssen bloß zusammenhalten, dann wird’s schon wieder.”

 

Leipziger Volkszeitung: Man sollte sich vom Märchencharakter, vom Parabelhaften und Clownesken, das hier anklingt, nicht täuschen lassen. „Drei Affen“ ist gewiss eines nicht: einfältig. Stattdessen offeriert sich in diesem Spiel eine Welt-Entdeckungsgeschichte. Ein Staunen über das Staunen zumal. „Drei Affen“ löst das Paradoxon, etwa einen Stuhl oder ein Kehrblech noch einmal zum ersten Mal zu sehen. In Szene gesetzt ist das tricktechnisch mitunter virtuos. Wie da, wie von Geisterhand bewegt, die Kaffeekanne klappernd plappernd über den Bühnenboden rutscht, ein dreibeiniger Stuhl hinterherhinkt oder eine Mülltonne blechern Reden hallt, macht „Drei Affen“ zur Burleske über die Entdeckung und die Okkupation der Welt – und deren Aufstand dagegen. Ein Aufstand, der in der inneren Immigration aller Dinge mündet. Stumm und starr zeigen die sich jetzt – und wir glauben, dass sie es sind. Sogar, wenn sie sich uns auf unserem nächtlichen Gang zu Kühlschrank oder Klo heimlich und schadenfroh in den Weg stellen.”

 

Südkurier: „Es verführt zum Lachen, es rührt an, es stimmt nachdenklich und ist im Ganzen so gedankenvoll wie ein philosophischer Wälzer – nur viel unterhaltsamer. Indem das Stück den produzierten Dingen eine Seele andichtet, fragt es nach der Bindung des Menschen an sie – und diese Bindung wird immer geringer, je größer die Zahl der Dinge wird, die Menschen besitzen. Im gleichen Maß wie diese Bindung schwindet, wächst der herrische Machtwille. Es gerät eine Spirale des Habenwollens in Gang, wobei gegenüber dem wachsenden Besitz schließlich die Sorgsamkeit auf der Strecke bleibt – eine Materialismuskritik, die ankommt, weil die Aufführung Erwachsenen wieder den Blick von Kindern verleiht: Durch drei Schauspieler, die in leuchtender Garderobe in einer nordisch klingenden Phantasiesprache radebrechen und in einer Verbindung von Clownerie und Zauberei ein wahres Märchen für die Gegenwart erzählen. Nie wirkte ein Stuhl einsamer als jener, der ungeliebt auf der Bühne steht, weil sein Schöpfer zu einem neuen, schöneren Stuhl übergelaufen ist. Austauschbar ist er geworden. Vorbei die Zeit, in der ein Ding einzigartig war. So einzigartig, dass die Menschen erst lernen mussten, was sie mit dem ersten Ding, das sie in rätselhaftem Schaffensdrang hervorbrachten, überhaupt anfangen sollten. Diese Entdeckung der Dinge wird durch die Bühnentechnik zur beidseitigen Annäherung: Die Dinge bewegen sich über den Bühnenboden, sie klappern und vibrieren und lassen sich willig zu ihren schließlich gefundenen Zwecken zähmen. Damit adeln sie auch die Menschen – als sich etwa zeigt, wozu Kehrwisch und Schaufel zu gebrauchen sind, knörmelt die Orgel Richard Strauß’ „Also sprach Zarathustra“, fast wie in Kubricks Film „2001“. Die Menschen reden den Dingen gut zu, und diese schmiegen sich schließlich willig an sie – bis die wahllose Vermehrung der Dinge die Menschen verdirbt. Ein Sündenfall ohne Rückweg? Das Materialtheater erinnert jedenfalls an ein verlorenes Paradies der Genügsamkeit, für das wir den Sinn verloren haben.”

 

L’Impartial, Neuchâtel: “Drei Affen“ mit seiner radikalen ästhetischen Bildsprache, seinem wunderbar puren Spiel und Sinn, seinen überraschenden theatralischen Umsetzungen, ist das reinste Vergnügen. Ein echtes Spiel von Schauspielern, komisch und philosophisch, nutzen sie die Mittel der Burleske und des Objekttheaters. Eine berauschende Demonstration!