Szenencollage über das zivilisierteste Möbelstück der Geschichte

- Regie Alberto García Sánchez
- Spiel Alexandra Kaufmann, Annette Scheibler, Eva Kaufmann, Sigrun Kilger
- Musik Daniel Kartmann, Oliver Prechtl
- Figuren & Objekte Ensemble
- Ausstattung & Bühne Ensemble
- Licht Luigi Consalvo
- Assistenz Julia Hagen
- Produktion Annette Scheibler, Sigrun Kilger
„Mit Freunden um den Tisch herumzusitzen, Unsinn reden, essen, trinken, lachen – das ist die Hauptsache.“ — Marcello Mastroianni
Viertes Projekt aus der Reihe “Wer die Zukunft kämmen will, braucht einen neuen Kamm!”
Eine Koproduktion mit dem Théâtre Octobre Brüssel. In Kooperation mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart, dem Figurentheater Kaufmann & Co Berlin und der Schaubude Berlin.
Idee: Der Tisch erzählt über Nähe und Distanz, soziale Verhältnisse, kulturelle Unterschiede, häusliche Rituale. Wir nehmen ihn als Ausgangspunkt, um darüber nachzudenken, was uns als Menschen zusammenbringt und was uns trennt – Vier Frauen rufen zu Tisch. Alle setzen sich, jede hat ihren festen Platz, der Tisch vereint, bringt zusammen, was zusammengehört. Doch was, wenn ein unerwarteter Gast erscheint? Unruhiges Stühlerücken, das Gefüge gerät durcheinander. Während wir uns oben unterhalten und manierlich miteinander essen, entfesseln sich unten ungeahnte Leidenschaften. Füße berühren einander mit gewagten Liebkosungen. Spielpartner betrügen sich mit versteckten Karten. Geschützt vom Tischtuch werden Geheimnisse genauso geteilt wie das Stück Kuchen, über das sich zwei Kinder zwischen den Beinen der Erwachsenen beugen.
Der Tisch teilt die Welt in Unten und Oben: Der Asylbewerber muss seinen Fall vor der Beamtin ihm gegenüber verteidigen, Vorgesetzte sitzen hinter einem Bollwerk, Entscheidungen von Tragweite werden getroffen, Geld in hohen Mengen bewegt und über das Leben von Millionen entschieden, Kriegserklärungen und Friedensverträge unterschrieben – alles am Tisch.
Es gibt winzige Tische, Bürotische, Wühl- und Wickeltische, den Spiel- und Spültisch, es gibt den runden Tisch König Arthurs. Sie umgeben uns und stehen oft auch im Weg! Doch was geschieht, wenn der Tisch verschwindet? Aus der zum Essen versammelten Familie wird eine Therapiegruppe, der Chef muss eine neue Linie zwischen sich und den Mitarbeitenden finden und all die schmutzigen Geheimnisse der Unterwelt kämen ans grelle Licht der zivilisierten Oberfläche. Wie viel schwieriger wäre es nun, einem Antragsteller zu sagen: “Sie können in meinem Land nicht bleiben”?
Umsetzung: Die Oberfläche des Tisches ist Schauplatz vieler Geschichten, auch der Tisch selbst kann erzählen und man kann sich fragen, wer für den Kratzer darauf verantwortlich ist, wann ihm das Furnier kaputt gemacht wurde und wieso er wackelt. Sein Umfeld wird zum sozialen Biotop. Der Tisch ist ein Objekt und wie jedes Objekt, mit dem wir spielen, begreifen wir auch ihn als Spielpartner: Man kann mit ihm tanzen, ihn waschen, ihn laufen lassen, auf den Kopf stellen, ihn aufgeben und verlassen, wiederfinden. Er lässt sich misshandeln und anbeten.
In Zusammenarbeit mit dem Figurentheater Kaufmann & Co wollen wir aus den obengenannten Begebenheiten rund um, auf, hinter und unter dem Tisch eine tragi-komische Szenencollage erarbeiten, in der sich bildnerische, theatralische und musikalische Elemente inspirieren.