Von Francesca Bettini, Lelia Serra und Gyula Molnàr
- Regie Francesca Bettini
- Spiel Annette Scheibler, Gyula Molnàr
- Musik Kalyi Jag
- Ausstattung & Bühne Heinrich Hesse
Eng umschlungen tanzen eine Frau und ein Mann auf die Bühne, geführt von der mitreißenden Musik ungarischer Zigeuner. Die Musik verstummt, das Paar löst sich voneinander. Und wir begleiten beide durch das Leben, das sie miteinander führten, beobachten all die miteinander konkurrierenden und sich aneinander reibenden Sehnsüchte und Hoffnungen. “Sie wollte eine große Liebe leben, er wollte eine Revolution machen. Nun, da der Himmel aufgebrochen und auf die Erde gefallen ist, irren sie mit prustendem Lachen umher und zertreten barfuss die Scherben ihrer Ideale.” Süddeutsche Zeitung: „Nachtwandler gibt einen Moment lang den Blick frei auf das, was vielleicht den Menschen ausmacht, auf den Ursprung seines Seins. Wie wenig ist dazu auf der Bühne nötig! Auf dunkler Erde stehen ein stämmiger Tisch und eine Bank, zerschlagenes Geschirr bedeckt den Boden, am Rand des Spielfelds eine Schreibmaschine. Über allem schwebt die bunte Chagall-Kuh. Nachtwandler ist ein von zwei wundervollen Darstellern in Szene gesetztes Liebesgedicht an das Leben – humorvoll und zärtlich, surreal und amüsant, ironisch und tief ernst. Dem Traum ebenso verbunden wie der Realität.“ Stuttgarter Nachrichten: „Zwei chaplineske Melancholiker suchen im Buchstabensalat einer alten Schreibmaschine nach dem Sinn des Lebens und verirren sich dabei im Labyrinth der Sprache. Dabei gelingen den beiden Spielern gleichermaßen ironisch expressive wie symbolträchtige Bilder voll Poesie und Witz.“ Stuttgarter Zeitung: „’Nachtwandler’ setzt sich zusammen aus Symbolischem und Assoziativem, aus kleinen und großen Gesten, aus Melodramatischem, aber auch einer großen Portion Humor. Annette Scheibler als die Frau und Gyula Molnár als der Mann stellen in vielen kleinen Szenen einen Geschlechterkampf dar, der alltäglicher, aber auch entfremdeter kaum sein könnte. Die Frau in Bauerntracht und Stiefeln spielt das Weibliche mit allen Facetten, sie träumt von der Liebe und einem Zuhause. Er dagegen verspürt den Drang, der Zweisamkeit zu entrinnen, muss nach draußen, um Revolution zu machen, und verliert dabei immer mehr von sich. Die Inszenierung überzeugt in vieler Hinsicht, durch eine berührende Geschichte um Liebe und Träume, die aber ohne Scheu auch von den bitterbösen und enttäuschenden Momenten des Lebens erzählt. Tiefsinnig und amüsant.