(Français) Un spectacle captivant où l’humour et le plaisir du jeu sont omnipresents!

Acht Spezialisten der europäischen Objekttheaterszene, politische Köpfe und passionierte Komödianten allesamt, nähern sich auf sehr eigene Weise Gott, dem Glauben, Jesus Christus. Ihre Heilandsgeschichte spielt mit unterschiedlichen Perspektiven, Wahrheiten und Deutungsansätzen. Maria wagt es zu sprechen, der Teufel tut harmlos, Jesus zweifelt, fast jeder will Märtyrer sein, niemand ist das schwarze Schaf. Eine Koproduktion mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart, dem Festival FIDENA Bochum, dem Internationalen Figurentheaterfestival BLICKWECHSEL Magdeburg, in Zusammenarbeit mit dem Vélo Théâtre Apt. Die Inszenierung wurde gefördert von der Stadt Stuttgart (Konzeptionsförderung) und dem Fonds Darstellende Künste e.V.

Ruhr Nachrichten: „Dicht am Puls der Zeit ist die Objekttheaterinszenierung „Passion der Schafe“ des Ensemble Materialtheater mit einer sehr kurzweiligen Abhandlung zu einem aktuellen Thema: Latente Gewaltstrukturen in religiösen Kontexten – am Beispiel der christlichen Passionsgeschichte. In einer schier unglaublichen Mischung aus schrägem Komödiantentum und subversiver Eindringlichkeit entwirft das Ensemble brisante Bilder- und Gedankenspiele um Gott und Teufel, Glauben und Zweifel, Gut und Böse. Ein zugleich hochkomisches wie innig berührendes Szenario.“ Stuttgarter Nachrichten: „In Gestalt blökender Schafe, verschiedener Marias, Gott und Teufel befreien die sieben Darsteller die Protagonisten der biblischen Geschichte von der Patina des Verklärten und lassen sie als Menschen aus Fleisch und Blut erscheinen. Dabei stürzen sie die Bühne in ein perfekt choreographiertes Chaos aus scheinbarem Unvermögen und entwickeln als Experten des Komödiantischen wunderbar clowneske Spitzen gegen blinde Gläubigkeit und religiöse Ekstase. Kunstvoll bissig geht es drunter und drüber bei dieser theatralischen Abrechnung mit religiös verbrämter Unmündigkeit.“ double: „Ein wunderbar erdachtes und mit Witz gespieltes atheistisches Mysterienspiel, das sich um eine Grenzverwischung zwischen den vermeintlich untrennbaren Kontinenten von Gott und Teufel, Heldentat und Sünde bemüht: Wenn die eine, göttlich verbriefte Wahrheit mit ihren klaren Unterscheidungen Illusion wird, dann kann eine andere Wahrheit über Gott, Mensch und arme Teufel zum Vorschein kommen, die nicht länger die Reste unter den Tisch fallen lässt, die in der Erzählung von guten Märtyrern und bösen Verführern nicht aufgehen. Sie ist weniger glanzvoll und kürzer haltbar, doch erscheinen in ihr alle ein wenig menschlicher: Die Teufel, die Menschen und am Ende sogar Gott.“ Stuttgarter Zeitung: „„Passion der Schafe” wagt sich auf heikles Terrain, beim Thema Glauben verstehen Glaubende selten Spaß. Aber so zugespitzt die Figuren sind, so spielerisch und komödiantisch mit der Gottesfrage umgegangen wird, es steckt doch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Rolle von Glaube und Kirche dahinter. Zu Therapiezwecken sollen die anonymen Atheisten das Leben Jesu nachspielen. Sie bedienen sich in freier Assoziation der christlichen Ikonografie, sie spielen die drei Marien, Matthäus, Petrus, Pilatus oder römische Legionäre, aber indem sie die Perspektive verschieben, mal die Psyche, mal die Rolle innerhalb der Geschichtsschreibung beleuchten, wird deutlich, wie Glauben in unserer Gesellschaft verhandelt, abgebildet, tradiert wird. Geschickt vermischen sich die historischen Gestalten mit den Charakteren der Bühnenfiguren, und je bibelfester der Zuschauer ist, desto mehr Zitate und Anspielungen wird er entdecken. Hier zahlt sich das große Team aus, und die Regisseurin Francesca Bettini hat die vielen Ideen und Talente der Akteure zu einem stimmigen Gesamtwerk zusammengefügt Esslinger Zeitung: „Selten durfte bei biblischen Darstellungen voller Todesahnung so gelacht werden. Das macht den Charme der Inszenierung aus, bei der Francesca Bettini ganz undogmatisch Regie führte: keine Blaspehmie, aber auch keine Bigotterie. Annette Scheibler, Sigrun Kilger, Alexandra Kaufmann, Paolo Cardona, Hartmut Liebsch, Gyula Molnàr und Alberto Garcia Sánchez schlüpfen in mehr oder minder heilige Figuren und nähern sich ihrem persönlichen Glaubensbekenntnis aus unterschiedlichen Lebensperspektiven. Das Spiel auf der Bühne ist chaotisch, leidenschaftlich, emotional und es ist mit allen Sinnen begreifbar. Wie intensiv die Recherche für die „Passion der Schafe“ war, zeigen die Bücher, die stapelweise aufgeschlagen am Boden liegen. Am Ende sind sie zugeschlagen. Es gibt keine allgemeingültige Antwort und die zweibeinigen Schafe blöken munter weiter auf der ebenso qualitätvollen wie unterhaltsamen Querbeet-Suche nach dem Heilsbringer.“ Magdeburger Volkszeitung: „Mit jeder Lebensgeschichte wächst die Zahl der Schafe, bis ein kollektives Blöken von der Geburt einer Herde kündet. Gemeinsam wird beschlossen, Theater zu spielen… Wenn die Akteure mit einfachsten Mitteln des Materialtheaters in ihre Rollen als Maria Magdalena, als Pilatus oder Herodes schlüpfen, mischt sich Religionsgeschichte mit subtiler Komik zu einer köstlichen Verballhornung blinden Glaubens. Porträts aus Büchern werden im Spiel zu Köpfen der Protagonisten, ein hölzerner Ring ist austauschbarer Heiligenschein. Mehr und mehr wird die Absurdität zum Zweck, das Schafsein intellektuell zu sezieren. Ganz nebenbei schildert ein Legionär die rein handwerklichen Abläufe des Kreuzigens. Die dramaturgische Spielweise ist den Akteuren Spielwiese für ihre Spielfreude, die letztlich nur ein Ziel hat – das Schaf zur Besinnung zu bringen oder wenigstens zum Denken zu animieren.“ Ein gleichermaßen pointenreiches wie dramaturgisch ausgeklügeltes und in seiner religiösen Unverschämtheit dennoch subtiles Theater.“ Kultur: „Sieben Personen treffen sich auf der Bühne zu einer Sitzung der Anonymen Atheisten. Gemeinsam wollen sie das Leben Jesu nachspielen, aber ihre eigenen Biografien vermischen sich immer wieder mit den Rollen, und in diesem ebenso amüsanten wie gescheiten Spiel im Spiel verweben sich die Bezüge zu einem dichten, vieldeutigen Geflecht aus Assoziationen, Bibelgeschichten und Ikonografie, wobei die Perspektive stets ein wenig verschoben wird, um die Strategien offen zu legen, mit denen Glaube und Kirche in unserer Gesellschaft verhandelt werden. Francesca Bettini hat diesen ungewöhnlichen Abend inszeniert, der leicht und komödiantisch ist, dabei aber doch ernsthaft die Thematik verhandelt, was und wie man glaubt – und was passieren kann, wenn man nicht so ist, wie Kirche und Moral es vorsehen.“ Info3: „Ein brandaktuelles und ernstes Thema: Legitimation von Gewalt aufgrund religiöser Gläubigkeit. Beinah automatisch schrillt zu diesen Schlagwörtern die Dschihad-Glocke im Hinterkopf – und das ist die erste Überraschung des Abends: das Stück spielt im christlichen Kulturkreis. Eine dramatische Darstellung, die sehr subtil und handgreiflich die Gewaltstrukturen aufs Korn nimmt, die in jedem religiösen Kontext drohen und zu Missbrauch und Traumatisierung des individuellen Menschen führen können. Inspirationsquellen waren u.a. Saramago, Bulgakow, Pasolini und Marx. Es wird mit Versatzstücken christlicher Ikonografie gespielt, in einer unglaublichen Mischung von schräger Komik, leidenschaftlichem Komödiantentum und hochpolitischem Ernst. Das Besondere daran ist, dass niemals der Respekt verletzt wird, weder vor dem Menschen, der zum Opfer religiösen Wahns wird, noch vor den positiven Potentialen des Religiösen.“