Wenn einer sich was wünscht, aber den anderen nichts davon erzählt – Für Kinder ab 5 Jahren
- Regie Alberto García Sánchez
- Spiel Sigrun Kilger
- Figuren & Objekte Ute Kilger
- Ausstattung & Bühne Astrid Kilger, Heinrich Hesse, Luigi Consalvo
Die spanische Redensart “sich verloren fühlen wie eine Ente in der Garage” regte uns an, diese Erzählung für Kinder zu schreiben. Der Erpel Georg versteckt ein Geheimnis unter seinem alten Entenfrack. Seit einem Jagdunfall – nicht als Jäger, sondern Gejagter – kann er seinen rechten Flügel nicht mehr bewegen. Wie gut, dass er von Ezzas Änderungszauberei gehört hat. Dort kann man sich alles Mögliche umändern beziehungsweise umzaubern lassen: rote Nasen, größere Zähne, längere Haare mit goldenen Locken, denn Ezza löst alle Probleme. Bis eines schönen Tages auch Georg bei ihr vorbeischaut. »Was ist dein Wunsch«, fragt sie ihn »sag’ s einfach und ich tu’ s einfach.« Aber Georg rückt nicht heraus mit der Sprache. Er schämt sich so wegen seines steifen Flügels, dass er sich immer etwas anderes wünscht, ein neues Jackett zum Beispiel. Eine zarte Geschichte über die Annäherung zweier gegensätzlicher Charaktere, die beide an ihre Grenzen stoßen. Ezza, der bisher alles leicht gefallen ist, stellt fest, dass es diesmal nicht mit Zick-Zack-Zauberwunder geht und das Zuhören eine große Zauberkraft besitzt. Georg erkennt nicht ohne Kummer, dass ein zu tief vergrabenes Geheimnis manchmal ein sehr dicker Klops im Bauch sein kann, der einem selbst und den anderen das Leben verdammt schwer machen kann.
Stuttgarter Nachrichten: “In einem kleinen Zirkuszelt entführt Sigrun Kilger in das Reich der Änderungszauberin Ezza und erzählt mit wandlungsfähiger Stimme und geschickten Fingern von Georg, dem Erpel, der seinen von einer Kugel verletzten Flügel unter einem schwarzen Frack versteckt, damit nur ja niemand bemerken soll, dass er nicht mehr fliegen kann. Besonders gut trifft sie Georgs innere Kämpfe, seine Schüchternheit zu überwinden. Lange dreht und wendet sich der Winzling mit knurrig abweisendem Ton, ehe er der angebeteten Ezza seine Liebe gesteht und sich von ihr einen gesunden Flügel zaubern lässt.”
double 3/2004, Magazin für Puppen, Figuren – und Objekttheater: “Eine kleine, feine Geschichte, die sich ganz auf die Kraft des Erzählens und die Wirkung einfacher Bilder verlässt. ‘Georg in der Garage’ vom Materialtheater bezieht ihren großen Reiz aus der intimen Zuschauersituation und dem naiven Charme der an Kinderspielzeug erinnernden Filzpuppen.”
IMAGO 08, Festivalbericht ‘Blickpunkt’, Eveline Gfeller: “Ein kleines Juwel für Kinder ab 5 Jahren präsentierte das Ensemble Materialtheater. Eine zarte und raffiniert aufgebaute Geschichte über Schüchternheit und Selbstbewusstsein. Sigrun Kilger erzählt hinreißend mit lustigen Handpuppen aus Filz vom Zusammentreffen und der zarten Annäherung von Georg, einem jungen Erpel, der sich seines lahmen Flügels schämt und Ezza, einer hilfsbereiten Änderungszauberin, die ihren Kunden, jeden Wunsch von den Augen abliest.”
Magdeburger Volksstimme: “Das ganze Zelt war mit dem zarten und gefühlvollen Spiel, mit den Puppen und ihren Kostümen eine einzige Zauberei. Die entstand vor allem mit der Nähe und dem leisen vertraut warmherzigen Ton der Spielerin.”
Neue Vorarlberger Zeitung: “In einer kleine Jurte erzählt Sigrun Kilger ruhig und äußerst sensibel die Geschichte von Ezza und Georg. Bei ihren ersten Auftritten beim Festival ‚Homunculus’ in den Neunzigern suchte Kilger mit Experimentellem ihr Publikum zu gewinnen. Eine neue Kilger brillierte heuer mit einfühlsamen, klarem und präzisen Spiel und liebevoll geführten Puppen.”
l’Alsace, Mulhouse: “Mit drei Marionetten, einem einfachen Karton und einigen fein ausgewählten Accessoires, viel Humor und Zärtlichkeit, lässt uns die Schauspielerin die Erfahrung inneren Leidens mit erleben, des sich Ausgeschlossenfühlens und dem langen Weg der Geduld und der Liebe, die es braucht, um eine verletzte Seele aus ihrer Verbogenheit wieder herauszuholen. Ein Stück, das über die Zerbrechlichkeit des Menschen mit einer seltenen Feinheit erzählt.”
“Georg in der Garage” war eingeladen zum internationalen Festival PUCK 2004 des Puppentheater Halle; Festival HOMUNCULUS 2005 In Hohenems/A; Internationales Figurentheaterfestival 2005 in Erlangen/Nürnberg; Festival BLICKWECHSEL 2005 in Magdeburg, Figurentheaterfestival HELDENTATEN München, FIGURA 2006 Baden/CH, TRAFFO 2006/2007 Festival der Bühnenkunst für junges Publikum Luxemburg/L, Italienische Fassung beim Figurentheaterfestival Gorizia/I und Koper/Slovenien, Internationales Figurentheaterfestival Basell/CH, Festival International de la Marionnette Neuchatel/CH, Winterthurer Theaterfrühling 2008, Englische Fassung beim International Festival of Contemporary Theatre Homo Novus 2008 Riga/Lettland. 2006 entstand in Koproduktion mit dem 15. Festival Jeune Public MOMIX eine französische Fassung. Gastspiele beim Festival ‚Rencontre Internationale de la Marionnette’ Tunis / T, Festival International Paroles au solstice Brüssel / B, Biennale Théâtre Jeune Public Marseille / F, Festival STARKE STÜCKE Frankfurt, Festival KinderKinder Hamburg, Festival MARMAILLE Rennes / F. 2010 Premiere der spanischen Fassung “Jorge en el Garaje” beim 6è Festival de Putxinellis d’hivern in Barcelona. “Georg in der Garage” entstand mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Stuttgart.