Zauberhafte Clownerie über das Teilen und die natürliche Begabung, Mitgefühl zu haben. Für junge Zuschauer ab 6 Jahren.


Die Welt ist schon in Ordnung, denken sich die beiden Vagabunden, wenn die Sonne scheint, man eine Parkbank hat und in der Tasche eine Wurst steckt. Doch plötzlich sitzt da ein kleiner Hund, der nicht mehr weggeht. Es ist gut einen Hund zu haben. Er begleitet dich, wedelt mit dem Schwanz, wenn er dich sieht und bellt, wenn sich jemand deiner Parkbank nähert. Der Hund braucht etwas zu essen. Aber die Salami ist schon knapp für uns zwei. Soll er sich doch woanders ein Zuhause suchen, es gibt 100 Gründe warum der Hund nicht bleiben kann. Wir schicken ihn wieder weg. Aber was, wenn der kleine Hund unter die Räder kommt, nichts zu essen findet, erfriert und ihn ein Hundefänger einsackt? So schlimm wird’s nicht kommen. Aber wenn’s doch so schlimm kommt? Und plötzlich sitzt da nicht mehr nur ein Hund, sondern eine ganze Hundebande. So ein Schlamassel! Um einen Hund kann man sich ja kümmern, aber um viele? Eine Clownerie über das Teilen und die natürliche Begabung, Mitgefühl zu habenStil 

Koproduktion mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart & dem Theatre Octobre Brüssel, in Kooperation mit dem Theater Stadelhofen Zürich.

Premiere im Theater Stadelhofen in Zürich (CH): Mittwoch, 23. Oktober 2019 um 17.00 Uhr.

Premiere in Stuttgart, FITZ! Zentrum für Figurentheater: Samstag, 21. März 2020 um 15.00 Uhr.

 

Deutsche Bühne Adrienne Braun Seit über 30 Jahren ist das Ensemble Materialtheater höchst erfolgreich mit seinen klugen, witzigen und innovativen Produktionen unterwegs. Es nimmt Anleihen bei der bildenden Kunst, arbeitet viel mit Musik. Sein größtes Kapital ist der staubtrockene Humor, mit dem die Truppe ihre unendlich sprudelnde Phantasie garniert.

Theater der Zeit Mascha Erbelding „Man kann nur über das erzählen, was man kennt.“ Dieser Gedanke zieht sich (mit einem großen Fragezeichen) wie ein roter Faden durch die Inszenierungen des Ensemble Materialtheater, das sich durch einen dezidiert politischen Kurs auszeichnet. Durch die Kraft der Imagination, die Verfremdung mit den Mitteln des Figuren- und Objekttheaters versuchen sie die ZuschauerInnen aufzurütteln. Das Ensemble Materialtheater nimmt sein Zielpublikum, die Kinder, ernst und versucht, ihnen drängende und schwierige gesellschaftliche Themen altersgerecht, spielerisch und phantasievoll zu vermitteln.

Theater der Zeit, IXYPSILONZETT, Jahrbuch für Kinder- und Jugendtheater 2021

Stil und Würde von Anke Meyer.

Aus: „Mitnichten jung und schön – Anmerkungen zu Körperlichkeit und
Schönheit im Figurentheater für junges Publikum“, erschienen
(…) So weit die bisher zitierten Figurentheaterinszenierungen für junges Publikum
auch in ihren ästhetischen und inhaltlichen Positionen voneinander entfernt sein
mögen, haben sie doch eines gemeinsam: Sie demontieren – teils gezielt, teils
nebenbei – auf wohltuende Weise klischeebehaftete Schönheitsideale.
Die neue Inszenierung des Ensemble Materialtheaters „WUFF – wer rettet die Welt“
(Digitalpremiere 18. Juni 2020) geht einen Schritt weiter. Wir sehen zwei offenbar
Obdachlose morgens auf einer Bank erwachen. Und diese zwei, die selbst nichts
haben außer ihrer Parkbank und einer Wurst, werden von Hunden aufgesucht, die
gar nichts haben außer Hunger.
In dem clownesken Stück über Armut, Hunger, Mitgefühl und die Kunst zu teilen
stehen, was den Körper angeht, selbstredend nicht Schönheit und Mode, sondern
Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Verdauen, Schlafen im Vordergrund. Und
doch: Die beiden Parkbewohner:innen halten etwas auf sich. Das zeigt sich nicht
zuletzt in anrührenden, wie kleine Tänze zelebrierten Körperpflegeritualen: Sie tun
so, als würden sie sich waschen, indem sie sich gegenseitig mit den Armen ein
Waschbecken markieren, putzen sich mit den Fingern die Zähne, kämmen sich die
Mützen… Und zum Schlafen lümmeln sie sich nicht irgendwie auf die Bank. Nein, sie
nehmen perfekt aufeinander abgestimmte Haltungen ein, „Mütze“ im langen Mantel,
liegt, ein Bein angewinkelt und eins gestreckt, „Krawatte“, in grauem Anzug, sitzt und
hält ein winziges kariertes Schirmchen über sich.
Körperhaltung und Kleidung, die sozusagen als Oberflächenphänomene auf ein
Darunter verweisen oder es sogar mitbestimmen, die Würde also nicht nur zeigen,
sondern sie mit erschaffen.
In den Hundefiguren, die für dieses Stück ersonnen wurden, geflickten, fusselnden,
steifbeinigen Gestalten, manifestiert sich noch ein anderer, auch für die beiden auf
der Parkbank bedeutsamer Aspekt: Sie werden im Spiel schön. Weil ihnen und dem
Leben, das sich in ihnen verkörpert, ein Wert beigemessen wird. Schönheit durch
Wertschätzung.